Schiedsrichter zu Gast beim VfL Nordstemmen

Amateurverein meets Profi-Schiedsrichter
FIFA- und Bundesliga- Schiedsrichter Harm Osmers zu Gast beim VfL Nordstemmen
Im Vorfeld der Heim-EM im Jahr 2024 hat der VfL Nordstemmen erfolgreich sich mit der eigenen Weiterentwicklung im Verein auseinandergesetzt und konnte aufgrund der Durchführung vereinsfördernder Maßnahmen wichtige Punkte erspielen und gewann das DFB-Punktespiel „Meet & Greet mit Bundesliga-Schiedsrichter“, Harm Osmers.
Vereinsvorsitzender des VfL Nordstemmen, Steffen Knappe, begrüßte erfreut die 35 Anwesende im Vereinsheim und gab das Wort an den Gast Harm Osmers. Der 40-jährige FIFA- und Bundesliga- Schiedsrichter brachte in seinem Referat tiefgründige Einblicke eines „Video-Assistant-Referee“ (VAR) mit, und beantwortete sämtliche Fragen rund um den Profi-Schiedsrichterbereich. Beginnend mit der Frage an die Anwesenden, ob sie den VAR für gut oder weniger gut befinden, waren sich alle einig, dass es dem Fußball bei kniffligen Entscheidungen ungemein helfend zur Seite steht, und das schon seit 8 Jahren. Jedoch ist es für manche Anwesende zum Beispiel bei einem Torerfolg seines Lieblingsklub manchmal wie ein Fluch, da man nicht weiß, ob der Treffer zählt oder nicht und ob der VAR eingreift wegen einer Abseitsstellung oder eines vorherigen Foulspiels. Die Wartezeit zum erfreulichen Jubel ist gefühlt zu lange. Harm Osmers nahm alle Anwesenden bei seinen mitgebrachten Videosequenzen aus der Fußball- Bundesliga hautnah mit ins Spielgeschehen und ließ die Vereinsmitglieder sowie einige anwesenden Unparteiischen freien Lauf ihrer Entscheidungen. Die Fußballkenner im Raum überzeugten durch ihre korrekten Entscheidungen und brachten es auf dem Punkt. Bei der Frage, wann eigentlich ein VAR eingreifen dürfe, waren sich viele uneinig. Denn der VAR darf bei Fehlentscheidungen wie bei einer Roten Karte, Strafstoß, erzielte Tore (Prüfung) sowie bei Spielerverwechselung eingreifen, verriet der Profi-Schiedsrichter.
„Aber wie sieht denn so eine Prüfung durch den VAR denn eigentlich aus?“ warf Harm Osmers seine Frage in die Runde und ergänzt, dass in den 70er Jahren nur 3 Kameras für die Aufzeichnung eines Spiels im Stadion gegeben hat und es heute nun das zehnfache an der Zahl gibt. Schließlich möchte auch der Konsument vor den Bildschirmen bei einem Kaltgetränk und Chips „verzehrfertige“ Bilder sehen, warum der Schiedsrichter genau diese vermeintliche Fehlentscheidung getroffen hat.
„Achtung!- Passen Sie jetzt mal auf. Wie blind ist denn dieser Schiedsrichter“ hört man vom Kommentator eines Bundesligaspiels heraus und alle staunten gespannt auf genau diese eine Szene, wo der Spieler ein grobes Foulspiel begeht und der Referee die Szene durch seinen Pfiff unterbricht und dem Foul-Spieler die Rote Karte zeigt und des Feldes verweist, obwohl entgegen der Wahrnehmung des Schiedsrichters das Foulspiel nicht so hart war. Denn: Hier hat der VAR korrekterweise eingegriffen und dem Schiedsrichter anhand von mehreren Kameraperspektiven den Hergang aufgezeigt und nach mehrmaligem Analysieren eine neue Bewertung der Szene abgegeben. Die Rote Karte wurde wieder zurückgenommen und diese mit der gelben Karte ausgetauscht. Das Trefferbild war minimal und nicht so gravierend, wie es „auf den ersten Blick“ durch den Referee wahrgenommen worden ist. Die Wahrnehmung ist die Aufnahme und Verarbeitung von sensorischen Informationen, die zum Beispiel ein Unparteiischer bei einem Fußballspiel zu einer schnellen Entscheidung finalisiert werden muss. Bei statistisch ca. 200 Entscheidungen in einem Spiel liegt die korrekte Trefferquote ziemlich hoch, aber dennoch passieren Fehler, die menschlicher Natur sind. Zurück zum Fernseh-Kommentator: Dieser übermittelt dem Zuschauenden die Fehlleistung einer Entscheidung des Schiedsrichters, obwohl der Schiedsrichter nur die einmalige Chance sowie Sichtweise seiner Wahrnehmung zu seiner schnellen Entscheidung zum Tragen bekommt und der TV- Kommentator die selektierte Bildauswahl durch die TV-Regie anhand mehrerer Wiederholungen sowie verschiedenen Kameraeinstellungen geliefert bekommt. Ist das fair?
Zwischen 4 und 8 Kameras im VAR-Raum müssen die VAR- Referees die Bilder auswerten und bei Auffälligkeiten diese per Funkverbindung an den Haupt- Schiedsrichter überbringen. Durch den VAR trägt man mehr Transparenz im Profi-Fußball bei und sorgt hier für mehr Gerechtigkeit im Sinne des Sports. Zum Schluss brachte Harm Osmers zehn wertvolle Sachpreise als Geschenk für die Anwesenden mit, in dem sie dafür die richtige Entscheidung einer Spielsituation bewerten müssen und stellte sich im Nachgang sämtlicher Fragen wie zum Beispiel, was er von Pyrotechnik hält und welcher Bundesliga- Star am unbequemsten sei. Doch hier hielt sich der Profi galant zurück und verriet dafür, dass das Champions- League-Spiel Zagreb gegen Monaco sowie in Saudi-Arabien den Fußball-Superstar Ronaldo zu pfeifen einer seiner Highlights in seiner Schiedsrichter-Karriere sei und warb unterdessen für das Amt des Schiedsrichters, denn:
Ohne Schiedsrichter geht es nicht!