Spielreform „Kinderfußball“ ist die Zukunft bei der Nachwuchsarbeit
Der Verbandsjugendobmann Markus Schenke diskutiert mit Trainern
Es „knirscht im Getriebe“ zwischen der JSG Bad Salzdetfurth 2016, dem Kreisjugendausschuss und dem Verbandsjugendausschuss über die neue Spielreform „Kinderfußball“. Grund ist ein Brief der JSG Bad Salzdetfurth an die leitenden Spielinstanzen und an mehrere Vereine in dem angekündigt wird, das die Trainer und Betreuer der JSG am Ende der Saison aufhören werden, da sie die Spielreform Kinderfußball nicht unterstützen werden. Dies wurde bereits beim letzten Jugendleiter-Treffen durch die Verantwortlichen der JSG Bad Salzdetfurth öffentlich gemacht, dem Kinderfußball wurde eine deutliche Absage erteilt.
In dem Brief wird auch kritisiert, das der DFB den Leistungsdruck durch den Kinderfußball reduziere und deshalb keine Meisterschaftsrunden mehr ausgetragen würden. Durch Spiele-Nachmittage und Festivals mit mehreren Mannschaften
werden diese ersetzt. Dadurch gebe es einen Riss durch die Vereinslandschaft, die Ehrenamtlichen in der Jugendspielgemeinschaft und anderer Vereine halten nichts von dieser Reform.
„In einem Trainingsbeispiel haben wir beide Formen von einem Fußballspiel vorgestellt. Auf einem Feld der jetzigen Fußball mit zwei Jugendtoren, Torwart und Spieler. Auf einem anderen Feld die Situation des Kinderfußballs. Nach kurzes Zeit, hatten die Spieler beim Kinderfußball keine Lust mehr am Spiel, hörten auf, fragten was das soll und weinten sogar. Sie waren geschockt, wie sich der Fußball verändern soll. Auch die Eltern am Spielfeldrand waren mehr als geschockt“, heißt es im weiteren Text des Briefes. Damit beziehen der Gesamtjugendleiter der JSG Lars-Oliver Montag und sein Stellvertreter Dirk Schmidt klare Stellung zu diesem Thema.
Das Echo aus Barsinghausen hatte nicht lange auf sich warten lassen. Der Vorsitzende im Verbandsjugendausschuss Markus Schenke bezog Stellung zu diesem Thema und kam zu einem Informationsabend kurzfristig nach Bad Salzdetfurth. Montag und Schmidt hatten dazu mehrere gleichgesinnte Trainer, Betreuer und eine Delegation des NFV- Kreises Hildesheim eingeladen. In den Begrüßungsworten betonten Montag und Schmidt allerdings, das sie generell
nichts gegen die Spielform einzuwenden hätten, „aber wir lassen uns vom DFB und NFV nicht vorschreiben wie unsere Kinder Fußball spielen. Wir haben in drei Jahren rund 100 Kinder gewonnen“.
Schenke nahm des gelassen und verdeutlichte noch einmal in einem Video-Vortrag die Spielform Kinderfußball - auf die JSG zugeschnitten - plädierte eindeutig für die Spielform, und das er mit der Umsetzung in den anderen Fußballkreisen
nur positive Rückmeldungen bekam. Nur Hildesheim bereitet etwas Sorgen. „Es ist auch eine Hol- und Bringeschuld der Vereine“, brachte es Schenke auf den Punkt. Er erwähnte auch, das es zum Beispiel in Österreich ohne Probleme umgesetzt wurde.
Um den Vereinen die Möglichkeit zu bieten, derzeit noch in beiden Spielformen zu kicken hatte der Spielleiter Ralf Hamann mehrmals in den Meldefenstern hingewiesen. Das betonte auch der Kreisjugendobmann Hans-Jürgen Schwellnus, der auch auf die zusätzliche Arbeit Hamanns zur Erstellung der Spielpläne hinwies.
Der Kreisvorsitzende Detlef Winter gab den Einwand, ob hier der Verband die Spielform zu „abrupt“ einführen wolle. Schenke erwiderte und belegte, das die Umsetzung vom DFB bereits 2019 erfolgte und vom Verbandsjugendausschuss
an die Kreise weitergegeben wurde.
„Kinderfußball ist die Zukunft im NFV. Strukturänderungen gibt es bis 2025. Ab dann wird nur noch Kinderfußball bei den F-, G- und E-Junioren gespielt. In den VW-Standorten werden dezentrale Kinderfußballtage durchgeführt. Wir verlieren sonst 1000 Kinder, und wir laufen an die Wand. Die Trainer müssen davon überzeugt sein“, waren eindringliche und mahnende Worte des Verbandsjugendobmanns. „Außerdem unterwerfen sich alle dem Verband angehörigen Vereine der Rechts- und Verfahrensordnung mit Satzungen und Ordnungen. Sie belegen unumstößlich wie der Fußball beim NFV gespielt wird. Da gibt es auch keine Ausnahme bei der JSG Bad Salzdetfurth“, gab Schenke klare Kante. Er sei aber jederzeit bereit, die JSG zu unterstützen und signalisierte auch zu einem Kinderfußballtag nach Bad Salzdetfurth zu kommen. Bei der anschließenden Diskussion mit den 13 Trainern und Betreuern hatte sich Schenke gut vorbereitet und blieb keine Antwort schuldig. Die Verantwortlichen der JSG Salzdetfurth und die anderen Trainer erfuhren in dem Vortrag die weitere Vorgehensweise, um den Kindern in der JSG Spaß am Fußball zu bieten - hoffentlich in der Spielform „Kinderfußball“. (bn)
Foto: Neumann